Eine Gasse im Dorf Saanen. ©  CC BY-NC-ND 4.0 Mattias Nutt Photography / ©Gstaad Saanenland Tourismus

Eine Gasse im Dorf Saanen.

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Alpine Handwerkskunst: Der Scherenschnitt

Scherenschnitte im Saanenland

Alpaufzüge und typische Holzchalets ausgeschnitten aus schwarzem Papier – die Handwerkskunst des Scherenschnitts hat im Saanenland eine langjährige Tradition.

Scherenschnitt in Glockenform von Regina Martin ©  CC BY-NC-ND 4.0 Regina Martin

Scherenschnitt in Glockenform von Regina Martin

Scherenschnitt von Regina Martin ©  CC BY-NC-ND 4.0 Regina Martin

Scherenschnitt von Regina Martin

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«Die Wiege des Scherenschnitts», so wird die Region des Saanenlands, Pays-d’Enhaut und Simmentals unter Kenner:innen genannt. Denn hier kommt auch der «Vater des Schweizer Scherenschnitts» her: Im 19. Jahrhundert war der Einheimische Johann Jakob Hauswirth der erste, der die heute traditionellen schwarz-weissen Scherenschnitte mit Sujets des alpinen Alltagslebens mit seinen fleissigen Händen anfertigte. Noch heute weitum bekannt sind auch Christian Schwizgebels Alpaufzüge.

Die Geschichte des Scherenschnitts

Ursprünglich aus China stammend, gelang die Kunstform beziehungsweise das Handwerk des Scherenschnitts etwa um 1600 auf einem jahrhundertelangen Weg über Indonesien Richtung Mitteleuropa. Vorerst war es dann die Oberschicht, der die Herstellung von Scherenschnitten vorbehalten war und erst viel später gelangte das Handwerk zur Landbevölkerung, mit der es in der heutigen Schweiz meist assoziiert wird.

Scherenschnitt heute

Die traditionelle Form – schwarz-weiss, mit Sujets des alpinen Bauernlebens und in symmetrischer Form – ist heute längst nicht mehr die einzige Form des Scherenschnitts. Wie in allen Kunstrichtungen hängt das Ergebnis von den Vorlieben der Künstler:innen ab – so finden sich Scherenschnitte in allen Farben, Formen und Varianten.

Scherenschnitt im Saanenland

Eine der wohl bekanntesten, zeitgenössischen Scherenschnittskünstlerinnen in der Schweiz ist Regina Martin. Seit rund 40 Jahren schneidet die Saanenländerin in ihrem Atelier in Schönried in fleissigster Handarbeit wunderschöne Kunstwerke aus Papier, gibt Kurse und setzt sich als Präsidentin des Vereins «Scherenschnitt Schweiz» für ihre Leidenschaft ein. Schon als Kind war sie fasziniert von diesem Handwerk und holte sich Tipps für die feine Kunst unter anderem bei der lokalen Scherenschnitt-Ikone Christian Schwitzgebel. Gewusst, dass die Vorlage für das Unterarm-Tattoo des Schweizer Mundart-Popsängers Trauffer – das Sujet ist ein Scherenschnitt – aus der Klinge von Regina Martins Schere stammt?