Idées transformées – Julia Fischer I
14.07.2024 , Sonntag
Einige Musikliebhabende mögen sich vielleicht noch daran erinnern, wie Julia Fischer als Kind an den 1978 von Kurt Pahlen ins Leben gerufenen Meisterkursen teilnahm und erste Konzerte in der Kirche Lenk spielte. Welch eine Reise hat Julia Fischer seither unternommen – heute ist sie selbst angesehende Professorin. Als Artist in Residence gestaltet die Künstlerin diesen Sommer eine vierteilige Konzertreihe in Gstaad: Im ersten Programm erwarten uns nicht nur der junge Beethoven und Chatschaturjan, sondern auch die berühmte Violinsonate von César Franck, von der man sagt, sie habe Marcel Proust zu seiner geheimnisvollen (und fiktiven) Vinteuil-Sonate in seinem Weltbestseller Auf der Suche nach der verlorenen Zeit inspiriert. Als einen Kontrast im Programm erleben wir das Andante für Violine und Klavier von Eugène Ysaÿe. Als der Komponist Vincent d’Indy der bei der Uraufführung am 16. Dezember 1886 in Brüssel anwesend war, sollte sich für ihn schnell herausstellen: das Werk kann als Modell für die erste zyklische Verwendung von Themen in der Sonatenform gelten und zeigt auf eindrückliche Weise, wie sich musikalische Ideen über Seiten der Partitur hinweg immer weiter transformieren.